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Noch ein Öko-Blog?!

Gibt es davon nicht schon mehr als genug? Kennen wir nicht alle die Ansichten der Öko-Community: Weniger Fleisch essen, keine Autos mehr in Innenstädten, schneller Ausbau der erneuerbaren Energien, keine Pestizide mehr auf den Feldern…

Das stereotypische Mitglied dieser Community ist ein junger Mensch, der sich fröhlich sein eigenes plastikfreies Shampoo anrührt, bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad zur Uni oder zur Arbeit fährt und ansonsten auf solchen Blogs der Welt mitteilt, wie er ebendiese gerade rettet.

Und, ich gebe es zu, ich gehöre irgendwie dazu.

Warum schreibe ich dann diesen Blog?

Aber eine ganz entscheidende Sache möchte ich auf diesem Blog anders machen: Anstatt zu versuchen, die Welt von meinen Ansichten zu überzeugen, möchte ich ausgewogene Fakten geben und effektive Ansätze beschreiben, mit denen jeder, egal ob Weltverbesserer oder nicht, einen Teil zu mehr Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit beitragen kann. Denn mir ist noch kein vernünftiger Mensch begegnet, der das nicht möchte.

Außerdem weiß ich, dass meine Ansichten nicht der absoluten Wahrheit entsprechen. Jeder hat einen Teil der Wahrheit. Eigentlich ist das sogar ein großer Vorteil, denn wenn wir unsere verschiedenen Sichtweisen vereinen, kommen wir der Wahrheit einen riesigen Schritt näher; auf jeden Fall aber weiter, als wir alleine je gekommen wären.

Also, wenn ihr irgendwo in diesem Blog etwas anders seht, als ich es beschreibe, schreibt es in die Kommentare, ich bin gespannt!

Leider ist es im öffentlichen Leben eher die Regel, dass die Menschen die Wahrheit allein für sich beanspruchen und den anderen nicht unvoreingenommen zuhören. Und zugegebenermaßen erfordert es durchaus viel Selbstsicherheit, die eigene Verteidigung herunter zu fahren, um andere Meinungen an sich heran zu lassen und ehrlich zu prüfen. In einer aufgeregten Diskussion ist das viel schwieriger, als einfach blind den eigenen Standpunkt zu verteidigen. Aber es ist der einzige Weg, um Konflikte nachhaltig zu lösen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, die besser sind, als alles, was sich die einzelnen Parteien vorher vorgestellt haben.

Dass das aus meiner Sicht in den öffentlichen Diskussionen zu den Themen Umwelt, Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit so oft schief läuft, hat mich dazu bewegt, diesen Blog zu schreiben. Hier möchte ich den Diskussionen eine versöhnliche Stimme hinzufügen, um die Leute zusammen zu bringen anstatt sie zu teilen.

Wie gesagt, es ist nicht leicht, andere Meinungen unvoreingenommen zu prüfen und zu versuchen sie zu verstehen, wenn man selbst vom Gegenteil überzeugt ist. Und auch ich bin sicher noch lange kein Meister darin. Deswegen weist mich gerne darauf hin, wenn euch etwas in dieser Hinsicht auffällt. Und dann hoffe ich, dass wir das in den Kommentaren gemeinsam üben können.

Aufklärung 2.0

Ein weiterer Grund für das Schreiben dieses Blogs war die Erkenntnis, wie wenig viele Menschen ihre alltäglichen Handlungen hinterfragen. (Wo kommt die Wolle für unsere Textilien her? Wie werden im Winter Tomaten angebaut? Unter welchen Bedingungen werden die wertvollen Metalle für Schmuck und Elektronik abgebaut?) Leider glänzen auch nur die wenigsten Unternehmen durch ehrliche Transparenz, was das Hinterfragen ziemlich aufwendig macht. Was es daher aus meiner Sicht braucht, ist eine „Aufklärung 2.0“.

Der große Vordenker der Aufklärung im 18. Jahrhundert, Immanuel Kant, definierte die Aufklärung als den „Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit.“ Die Unmündigkeit ist heute wieder aktueller denn je, auch wenn sie nicht ganz selbst verschuldet ist. Es werden uns Informationen vorenthalten, die unsere Kaufentscheidungen beeinflussen würden. Jedenfalls möchte ich nicht jedem, der ein T-Shirt für nur wenige Euro kauft, unterstellen, dass er oder sie damit bezwecken will, dass Näherinnen in Indien oder China ausgebeutet werden.

Glücklicherweise stehen uns heutzutage durch das Internet mehr Informationen zur Verfügung als je zuvor. Für einzelne Personen ist es aber wie gesagt sehr schwierig, alles zu hinterfragen und zu recherchieren. Mit den Beiträgen in diesem Blog möchte ich deshalb einerseits über ausgewählte Themen aufklären, andererseits aber vor allem eine Starthilfe bieten, um selbst zu hinterfragen. Denn Kant sagte auch: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

Wenn ihr aus diesem Blog also mitnehmt, offen gegenüber anderen Meinungen zu sein, alles aus Sicht der Nachhaltigkeit, Umwelt- und Sozialverträglichkeit zu hinterfragen und gemeinsam nach neuen Lösungen zu suchen (und vielleicht ein paar Tipps aus der Kategorie Was kann ich tun?), dann hat er sein Ziel erreicht.

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