Kategorien
FAQ

Was hältst du von Fridays For Future?

Mika Baumeister on Unsplash

Frage: Was hältst du von Fridays For Future?

Antwort:

Wenn man die Debatte um den Klimawandel in den Medien verfolgt, kommt man um die Bewegung Fridays For Future (FFF) gar nicht herum. Auf meinem Block habe ich Referenzen zu FFF bewusst vermieden und werde das auch weiterhin tun ‒ aus zwei Gründen: Erstens geht es in meinem Block nicht nur um den Klimawandel, auch Themen wie Gerechtigkeit und Frieden liegen mir am Herzen. Zweitens verfolge ich mit diesem Block eine andere Herangehensweise. Während sich die Appelle von FFF fast ausschließlich an die Politik und die mächtigen Player in der Wirtschaft richten, liegt bei factor i der Fokus auf jedem einzelnen von uns. Schon öfter wurde den Schüler*innen und Student*innen von FFF vorgeworfen, während der Schulzeit fürs Klima zu demonstrieren und von den Politikern einschneidende Maßnahmen zu fordern, während sie selbst in ihrer Freizeit z. B. durch Streaming enorme Mengen an Energie verbrauchen und CO2 freisetzen (dazu gibt es übrigens hier einen lesenswerten Artikel). Auch wenn Filme streamen und fürs Klima demonstrieren immer noch besser ist als Filme streamen und nicht fürs Klima demonstrieren ‒ an dieser Stelle setzt factor i mit Appellen an uns selbst an, um solche Widersprüche zu beseitigen. FFF und factor i zielen also wie gesagt in verschiedene Richtungen, ergänzen sich dadurch aber gegenseitig eigentlich sehr gut.

Wer die Debatte um den Klimawandel verfolgt, merkt auch, dass FFF die Leute spaltet. Es gibt viele, die der Bewegung geradezu mit Begeisterung folgen. Greta Thunberg hat es mit ihrer unverblümten Art geschafft, viele Menschen zu inspirieren. Gleichzeitig hat sie sich aber auch viele Feinde gemacht. Das sind nicht unbedingt nur die Klimawandelleugner, aber auch Menschen, denen es schwer fällt, sich zu verändern, die sich vielleicht bedroht fühlen durch die radikalen Forderungen von FFF. Das finde ich nicht nur schade, sondern auch gefährlich, da so ein nicht zu vernachlässigender Teil der Bevölkerung gegen das Zukunftsprojekt Energiewende aufgebracht wird.

Wer in meinem Blog ein paar Artikel gelesen hat, weiß, dass es für mich sehr wichtig ist, die Leute zusammenzubringen, um Herausforderungen wie den Klimawandel anzugehen. Insofern sehe ich FFF eher kritisch und teile die „Weltuntergangsrhetorik“ nicht.

Gleichzeitig muss man aber anerkennen, dass FFF durchaus erfolgreich ist und die Energiewende tatsächlich vorangebracht hat. Natürlich kann man darüber streiten, inwieweit der europäische Green Deal oder das deutsche Kohleausstiegsgesetz wirklich auf den Druck von FFF zurückzuführen sind. Aber in meinen Augen hat Greta Thunberg das geschafft, was anderen Umweltschutzorganisationen jahrelang nicht gelungen ist: die Politik und auch die Wirtschaft wachzurütteln. Und die Menschen für das Klima und ihre ‒ unsere ‒ Zukunft auf die Straße zu bringen. Das ist für viele die einzige echte Möglichkeit, sich aktiv dafür einzusetzen. In der Schule lernt man zwar alles über den Klimawandel, seine Ursachen und seine Folgen, doch im Alltag lernt man gleichsam, dass unsere Wirtschaft und unser ganzer Lebensstil anders funktionieren. Da ist vielleicht die Teilnahme an einer FFF-Demo der erste Schritt auch zu persönlicher Veränderung, bis man dann immer mehr Dinge im eigenen Leben hinterfragt ‒ irgendwann auch das Streamen. Jeder, der schon versucht hat, einige Gewohnheiten klimafreundlicher auszurichten, weiß, dass das ein schrittweiser Prozess ist und dass man während dieses Prozesses mit ein paar Widersprüchen leben muss.

Und so ist es bei mir auch mit FFF: Zwar sehe ich ihre Rhetorik eher kritisch, finde aber gut, dass sie es geschafft hat, so viele Menschen für das Thema Klimawandel zu begeistern und damit für echte Veränderung zu sorgen.


Was denkt ihr über Fridays For Future? Hinterlasst gerne ein Kommentar dazu!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.