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Warum ist es so schwer, etwas zu tun?

Brücke über gefährliches Wasser
Benjamin Davies on Unsplash

… und was hilft dabei, es dennoch zu versuchen?

Die meisten Probleme, mit denen wir heute zu kämpfen haben, kennen wir ‒ und einige Lösungen meistens auch. Warum ist es trotzdem so schwer, etwas zu tun? Wir wissen, dass die Menschen, die in China unsere Handys zusammen bauen, ausgebeutet werden. Wir wissen, dass jede Fahrt mit dem Auto der Umwelt schadet. Dass unser steigender Energieverbrauch unsere begrenzten Ressourcen überlastet. Dass die Tiere in der Massentierhaltung leiden.

Die Antwort auf diese Frage ist vielschichtig und die Bruchstücke davon, die ich hier aufgeschrieben habe, werden euer Leben nicht von heute auf morgen auf den Kopf stellen. Aber vielleicht helfen einige dieser Denkanregungen, sich des Problems besser bewusst zu werden ‒ und das ist doch schon ein erster Schritt.

Gefahrenindikatoren

Dan Miller beschreibt die folgenden Indikatoren für eine Gefahr, auf die wir sofort reagieren würden [1]:

  1. Die Gefahr ist sichtbar, z.B. ein hungriges wildes Tier, das vor uns auftaucht.
  2. Die Gefahr ist bekannt, vielleicht weil wir schon davon gehört haben, wie ein wildes Tier einmal einen Menschen getötet hat.
  3. Die Gefahr verlangt unverzügliches Handeln. Viel Zeit zum Überlegen bleibt nicht, wenn das Tier angriffsbereit vor einem steht.
  4. Die Gefahr hat direkte persönliche Auswirkungen. Das Tier greift uns an, nicht jemand anderes.
  5. Die Gefahr hat einfache Zusammenhänge. Entweder wir werden gefressen oder wir entkommen und überleben.
  6. Die Gefahr geht von jemand anderem aus. In diesem Fall von dem wilden Tier, nicht von uns selbst.

Fällt euch etwas auf? Alle eingangs beschriebenen Gefahren erfüllen keine oder nur einzelne dieser Indikatoren. Und jetzt?

Diese Indikatoren haben wir entwickelt in einer Zeit, als wilde Tiere tatsächlich zu unseren wichtigsten Gefahren zählten. Heute sieht das ganz anders aus. Außerdem leben wir heute in viel größeren Gemeinschaften zusammen und sind in viel höherem Maße voneinander abhängig.

Zum Glück haben wir ein Bewusstsein, dass unabhängig von solchen unbewussten Indikatoren Entscheidungen treffen kann. Auch wenn das Unterbewusstsein uns stärker beeinflusst, als wir denken (eben weil es uns nicht bewusst ist). Aber tatsächlich ist es vielleicht die größte Freiheit, die wir haben, entscheiden zu können, wie wir denken, handeln und auf Gefahren reagieren. Stephen R. Covey beschreibt das so [2]:

Zwischen äußerem Einfluss und Reaktion gibt es einen Raum; und in diesem Raum bist du, vollkommen frei zu entscheiden, wie du reagieren wirst. […] In diesem Raum befinden sich deine wichtigsten Werte.

Hat man diesen ersten Schritt gemeistert, wartet bald die nächste Herausforderung, nämlich effektive Lösungen zu finden, ohne sich von zweiseitigem Denken hemmen zu lassen.

Zweiseitiges Denken

Ich hoffe, dass ein paar von denen, die am Anfang über den Satz mit dem Autofahren gestolpert sind, es bis hierhin geschafft haben. Vielleicht haben einige bewusst oder unbewusst gedacht: „Jetzt wird wieder über das Autofahren hergezogen, ohne daran zu denken, dass es für viele ohne Auto gar nicht geht.“ Oder: „Autofahren sollte sowieso verboten werden.“ Mit anderen Worten: Autofahren oder nicht Autofahren, das ist hier die Frage!

Nein, das ist sie nicht. Es gibt immer unzählige andere Lösungen für einen Konflikt, wie Stephen R. Covey eindrucksvoll in seinem Buch „The 3. Alternative“ beschreibt. Es gibt immer eine 3. Alternative, die besser ist, als alles, was sich beide Seiten vorstellen. Dafür muss man sich nur mit einer gewissen Offenheit austauschen und gemeinsam kreativ nach Lösungen suchen (ohne enttäuscht zu sein, wenn nicht die erste Lösung gleich die erhoffte 3. Alternative ist). Vieles, was wir für unlösbare Zielkonflikte halten, sind dann gar keine mehr [2].

Fahrgemeinschaften zur Arbeit können so eine 3. Alternative sein oder Wohngemeinschaften, die sich ein Auto für die großen Einkäufe teilen. Damit sind insgesamt weniger Autos unterwegs und die Autofahrer sparen Geld und Zeit. Zugegeben, neu sind diese beiden Lösungen nicht. Aber wenn ihr gemeinsam mit Menschen, die andere Meinungen vertreten, nach einer 3. Alternative sucht, werdet ihr neue, für euch passende Lösungen finden, von denen alle in ungeahnter Art und Weise profitieren.

OK, und wie geht es weiter?

Zum Beispiel mit einem der Ansätze, die ihr hier findet: Was kann ich tun?

Quellen

[1] TEDx Talks, Dan Miller: „A simple and smart way to fix climate change.“ https://www.youtube.com/watch?v=0k2-SzlDGko

[2] Stephen R. Covey: „The 3. Alternative.“

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