Liste fairer Online-Stores

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Pro und Contra des Online-Handels

Eigentlich soll man ja nicht online einkaufen: Das setze CO2 frei, weil all die Güter über die Straßen zu uns ‒ den Konsumenten ‒ geliefert werden müssen. Es schadet den lokalen Einzelhandelsgeschäften, die ihre Mitarbeiter fair bezahlen, außerdem auch Miete für ihre Läden und auf all das auch noch Steuern, während die Internet-Giganten immer wieder Schlagzeilen machen mit der Ausbeutung ihrer Angestellten oder geschickter Steuervermeidung.

Wäre die Spezialisierung auf nachhaltige Produkte nicht eine Chance für den lokalen Einzelhandel, sich von Amazon und Co. abzuheben?

Doch wenn man auf der Suche nach fairen Produkten ist, stößt man schnell auf ein Dilemma: In den üblichen lokalen Geschäften ist die Auswahl meist äußert gering, v.a. in kleineren Städten und Gemeinden. Man ist also quasi gezwungen, online einzukaufen. Aber ist das wirklich so schlimm?

Hier lohnt es sich, zu unterscheiden. Was z.B. Lebensmittel betrifft, ist die Auswahl an Bio-Produkten in den lokalen Supermärkten mittlerweile recht gut. Das gleiche gilt für Hygiene-Produkte und Kosmetik, wo die Drogeriegeschäfte ebenfalls ein gutes Sortiment aufgebaut haben. Bei vielen anderen Dingen braucht es gar keine „fairere“ Alternative, z.B. bei Büchern, Werkzeug, Fahrrädern, Küchenausrüstung, … Bei den meisten Elektronikprodukten gibt es noch gar keine fairen Alternativen (eine Ausnahme: Smartphones, s. Fairphone und Shiftphone). All diese Dinge kann man und sollte man deshalb möglichst vor Ort im Geschäft seines Vertrauens kaufen.

Eine kleine Einschränkung gibt es dann aber doch. Wenn man für den Einkauf nämlich mit dem Auto unterwegs ist, dann ist es in aller Regel umwelttechnisch eben doch sinnvoller, sich beliefern zu lassen. Die Speditionen können verschiedene Lieferungen sehr viel effizienter verknüpfen, auf jeden Fall aber effizienter als mit einem Auto nur einen Kunden zu beliefern. Hinzu kommt, das z.B. die deutsche Post heutzutage schon mit Elektroautos unterwegs ist und einen CO2-neutralen Versand anbietet. (Inwiefern der wirklich CO2-neutral ist, ist freilich eine ganz andere Frage und Thema für einen späteren Beitrag.)

Das gleiche gilt für das Online-Geschäft generell. Das eingangs gebrachte Argument, der Lieferverkehr verstopfe unsere Straßen und setze Unmengen CO2 frei, stimmt zwar, doch wenn jede*r mit dem eigenen Auto fahren würde, wären die Straßen noch viel mehr verstopft! Das ist also weniger ein Problem des Online-Geschäfts als vielmehr ein Problem unseren überbordenden Konsums. Das andere Argument, dass die riesigen Internetfirmen ihre Finanzen auf oft unanständige Weise optimieren, ist dagegen tragfähiger. In der folgenden Liste ist deshalb Amazon ganz bewusst nicht aufgeführt.

Das nachhaltigste Produkt ist jenes, welches nie hergestellt werden muss.

Die aufgelisteten Online-Stores bieten (fast) ausschließlich nachhaltige Produkte an. Auch was die Mitarbeiterführung, den Versand usw. betrifft, sind sie wesentlich nachhaltiger aufgestellt. (Übrigens gibt es auch im Online-Bereich kleine, familiengeführte Unternehmen, die es sich lohnt zu unterstützen.) Wobei das in der virtuellen Welt natürlich schwer von außen zu überprüfen ist, sodass man trotz allem nie aufhören sollte, die Dinge zu hinterfragen. Die Liste ist deshalb nicht „perfekt“ und bestimmt auch nicht vollständig. Für Hinweise und Ergänzungen bin ich deshalb immer sehr dankbar, schreibt dazu einfach einen Kommentar unter diesen Beitrag.

Tipp: Speichert euch diesen Link in den Lesezeichen, dann habt ihr die Liste immer abrufbereit: https://www.factor-i.org/aktiv-werden/fortgeschritten/liste-fairer-online-stores/#liste

Liste fairer Online-Stores

Allgemeines

Diese allgemeinen Online-Stores bietet alles von Bekleidung über Haushaltsgegenstände bis hin zu Technik, nicht immer alles 100% nachhaltig, aber transparent dargestellt.

• Memolife
• Avocadostore
• Waschbär

Bekleidung und Textilien

• Hessnatur ‒ hochwertige Bekleidung und Textilien, hier wird allumfassende Nachhaltigkeit sehr ernst genommen
• Greenality ‒ hat sowohl online als auch in einigen Filialen in Deutschland faire Mode verschiedener Marken im Angebot
• Maas ‒ ökologische Mode für die ganze Familie
• Grundstoff ‒ faire Bekleidungs-Basics
• Wijld ‒ nachhaltige Mode aus Holz
• Glore ‒ bietet nachhaltige Mode verschiedener Marken an
• Vaude ‒ Outdoor- und Sportprodukte, umweltfreundlich und fair hergestellt

Technik

• Fairphone ‒ Startup aus den Niederlanden für langlebige und faire Smartphones
• Shiftphone ‒ Familienunternehmen aus Deutschland für möglichst faire und höchst modulare Elektronik
• Vireo ‒ Online-Store für verschiedene faire Elektronik und andere Technik

Wohnen

• Iumi ‒ Lampen aus Holz, hergestellt in Berlin
• Allnatura ‒ Möbel und Textilien aus natürlichen, nachhaltigen Rohstoffen
• Grüne Erde ‒ hochwertige Möbel und Textilien aus Österreich
• Adam ‒ Familienunternehmen für nachhaltige Wohntextilien

Lebensmittel, Kosmetik und Haushalt

Für alle, die keinen Bioladen oder Supermarkt mit gutem Bio-Sortiment in der Nähe haben.

• Biotop ‒ bietet ausschließlich Produkte an, die sowohl Bio- als auch Fairtrade-zertifiziert sind, und auch abseits des Sortiments (Strom, Versand, …) ist Biotop voll nachhaltig aufgestellt
• Natur-made ‒ in diesem familiengeführten Online-Store findet man Bio-zertifizierte vegane, gesunde Lebensmittel
• All-Bio ‒ breites Bio-Sortiment, allerdings hält sich der Betreiber mit Informationen rund um die eigenen Nachhaltigkeitsansprüche, sehr bedeckt…

Sonstiges

• Soulbottles ‒ Startup aus Berlin für plastikfreie Wasserflaschen
• Einhorn ‒ nachhaltige Kondome und Menstruationsprodukte