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Für echte Veränderung

Fairer Neustart

Hansjörg Keller on Unsplash

Die Corona-Pandemie scheint ‒ zumindest in Deutschland ‒ endlich unter Kontrolle zu sein und wir alle freuen uns wieder auf etwas Normalität. Aber was heißt eigentlich normal? Dazu habe ich beim letzten Mal diesen kurzen Artikel geschrieben. Heute soll es um ein paar Anregungen gehen, wie wir den Neustart nach Corona möglichst fair und nachhaltig hinkriegen.

Entgegen aller Erwartungen hat Deutschland 2020 seine Klimaziele erreicht, doch allen ist bewusst, dass das nur durch Corona möglich war. Die Menschen sind weniger verreist, waren mehr im Home-Office und haben weniger konsumiert. Es ist klar, dass das keine dauerhafte Lösung ist, das heißt es muss sich jetzt systemisch etwas ändern. Und der Neustart nach Corona ist dafür doch der richtige Zeitpunkt!

Fair shoppen

Das Shoppen gehen ‒ ohne Maske, Abstandsregeln usw. ‒ vermissen viele. Und hier kann man super ansetzen und auf faire Produkte achten. Dass viele Modeartikel, leider auch von bekannten Marken, unter prekären Arbeitsbedingungen im Ausland hergestellt werden, ist mittlerweile allgemein bekannt.

Mit dem grünen Knopf gibt es jetzt ein staatlich kontrolliertes Siegel, dass auf fairere Herstellungsbedingungen hinweist. Andere verlässliche Siegel sind z.B. GOTS (Global Organic Textile Standard) oder das EU-Ecolabel. Das OEKO-TEX-Siegel bekommen Produkte, die auf giftige Schadstoffe geprüft worden sind.

Bei Wolle von Schafen sollte man unbedingt darauf achten, dass kein Mulesing angewendet wird. Beim Mulesing wird den Schafen im Bereich des Schwanzes eine Hautfalte abgeschnitten, da sich dort sonst Fliegen einnisten können ‒ allerdings ohne Betäubung oder medizinische Nachbehandlung [1]. Auch bei anderen Woll-Produkten muss man sehr aufpassen, die beliebte Kashmir-Wolle wird leider in der Regel oft mit tierquälerischen Methoden gewonnen [2] [3].

Wer aus diesen gründen auf tierische Produkte verzichten will, für den ist Bio-Baumwolle eine gute Alternative. Die sagt aber nur etwas über den Anbau der Baumwolle aus, nicht über die Bedingungen unter denen sie weiterverarbeitetet wird.

Fairer Krimskrams

Seien wir mal ehrlich: Auf den meisten Krimskrams wie z.B. Deko-Produkte könnten wir gut verzichten. Denn auch das gehört zur Wahrheit hinzu: Unseren derzeitigen konsumintensiven Lebensstil können wir nur beibehalten, weil er von den ärmeren Menschen ausgeglichen wird, die (fast) gar nichts konsumieren und weil wir die Probleme in die Zukunft verlagern.

Deshalb bietet es sich hier besonders an, Second-Hand zu kaufen oder einfach mit Freunden und Bekannten zu tauschen. Ein paar Dinge, auf die man bei neuen Produkten achten sollte:

  • Das FSC-Siegel für nachhaltige Forstwirtschaft für Holz- oder Papier-Produkte.
  • Wo wurde das Produkt hergestellt?
  • Lieber natürliche, ungiftige Materialien wie Holz, Metall oder Glas als Plastik.

Fair reisen

Endlich wieder verreisen! Aber während der Corona-Krise haben viele erfahren, dass es in der Nähe auch sehr schön sein kann, z.B. an der deutschen Küste oder in einem der deutschen Nationalparks. Bequem mit dem Zug verreisen anstatt die anstrengenden Kontrollen am Flughafen über sich ergehen lassen. Oder mit dem Wohnmobil ‒ das ist am nachhaltigsten, wenn man länger an einem Ort bleibt, da dann der niedrige Ressourcenverbrauch bei der Übernachtung gegenüber dem CO2-Ausstoß beim Fahren überwiegt.

Fair leben

Jetzt ist die Zeit für einen fairen Neustart zum Wohle aller Menschen. Lasst es uns gemeinsam anpacken!

Startpunkt für faires Shoppen: Liste fairer Online-Stores

Demnächst: Interrail ‒ Mit dem Zug durch ganz Europa

Quellen

[1] Katrin: „Mulesing ‒ das Lieden der Merinoschafe.“ In: Greenality Fair Fashion Blog. https://www.greenality.de/blog/mulesing/

[2] Eva Eusterhus: „Gegen das brutale Geschäft mit dem billigen Kaschmir.“ Auf: Welt.de. https://www.welt.de/regionales/hamburg/article205264323/Kaschmir-Hilft-ein-Qualitaets-Siegel-gegen-die-Leiden-der-Tiere.html

[3] Michaele Haas: „Faire Fasern.“ In: Süddeutsche Zeitung Magazin. https://sz-magazin.sueddeutsche.de/die-loesung-fuer-alles/kaschmir-fair-nachhaltig-89623

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