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Recycling-Toilettenpapier

Anastasiia Chepinska on Unsplash

Der Toilettengang gehört vielleicht nicht zu den Dingen, an die man als erstes denkt, wenn es um Nachhaltigkeit und Umweltschutz geht. Dennoch gibt es bei diesem Geschäft eine der einfachsten Möglichkeiten, etwas persönlich zu tun ‒ und das ist die Wahl des Toilettenpapiers. Wo sonst bietet sich die Benutzung von Recycling-Papier so sehr an wie hier? Mir ist noch kein vernünftiger Grund eingefallen, es nicht zu tun. Aber vielleicht übersehe ich auch etwas, schreibt mir gerne ein Kommentar unter diesen Beitrag!

„Ich benutze jetzt Recycling-Toilettenpapier!“ … Toll.

Toilettenpapier ist ein sich schnell verbrauchendes Konsumgut und auch nicht als Statusobjekt geeignet wie andere Produkte. Vielleicht ist deshalb das Interesse der meisten Verbraucher in diesem Gebiet eher gering. Wer erzählt Freunden schon stolz, jetzt Recycling-Toilettenpapier zu verwenden? Lieber spricht man über das neue Lastenfahrrad oder den Wechsel zu Ökostrom aus deutscher Windenergie!

Deswegen hier ein paar Fakten zu unserem Toilettenpapierkonsum:

Der Regenwald landet im Klo

Der Pro-Kopf-Verbrauch von Hygienepapieren (dazu zählen neben dem Toilettenpapier auch Taschentücher, Servietten oder Abdecktücher, z. B. im medizinischen Bereich) in Deutschland liegt bei 18 bis 19 kg pro Jahr. Der Altpapieranteil ging dabei in den letzten 20 Jahren von ca. 75% auf ca. 50% zurück. „Wir spülen unsere Wälder ins Klo,“ heißt es dazu beim Umweltbundesamt. Papier, das in der Toilette landet, kann danach nicht wiederverwendet werden und ist verloren. Deswegen ist es so wichtig, gerade hier kein neues Papier zu verwenden. Müssen wir wirklich Wälder roden für ein Produkt, mit dem wir uns den Hintern abwischen, um es dann sofort im Abwasser zu versenken? Hinzu kommt, dass über 80% des Zellstoffs für die deutsche Papierindustrie aus dem Ausland importiert werden, auch aus Schwellen- und Entwicklungsländern, wo Umweltstandards sehr niedrig oder nicht vorhanden sein können. Auch von Plantagen aus dem Amazonasgebiet in Brasilien kommt Zellstoff nach Deutschland.

Beim Recyclingpapier kann man solche Umweltsünden ausschließen. Außerdem ist auch der Wasser- und Energieverbrauch bei der Herstellung wesentlich geringer (Energieeinsparung ca. 50%, Wassereinsparung ca. 67%) [1].

Dünn, braun und kratzig

Und das Klischee, dass Recyclingpapier dünn, braun und kratzig ist, ist eben nur das ‒ ein Klischee. Es gibt ebenso hochwertige Produkte wie bei neuem Papier, da sich die Produktionstechniken im Laufe der Zeit stetig verbessert haben.

Einen Versuch wert?

Zum Schluss bleibt nur noch zu sagen: Probiert es aus und überzeugt euch selbst! Achtet beim Einkauf auf das Siegel „Blauer Engel,“ das stellt nicht nur Anforderungen an eine ressourcenschonende Produktion und die Verwendung von 100% Altpapier sondern auch an die gesundheitliche Unbedenklichkeit. [2]

Siegel wie FSC oder PEFC, die für eine nachhaltige Forstwirtschaft stehen, sind in diesem Fall weniger hilfreich, denn auch wenn man damit ziemlich sicher zerstörerische Abholzungen ausschließen kann, besteht solches Toilettenpapier eben immer noch aus neuem Papier, verbunden mit einem höheren Wasser- und Energieverbrauch für die Produktion.

Quellen

[1] Umweltbundesamt: „Papiertaschentücher, Hygienepapiere.“ https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/haushalt-wohnen/papiertaschentuecher-hygienepapiere

[2] Blauer Engel: „Toilettenpapier.“ https://www.blauer-engel.de/de/produktwelt/alltag-wohnen/hygiene-papiere-toilettenpapier-kuechenrollen-taschentuecher/toilettenpapier

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