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Plastik beim Einkaufen vermeiden

Jasmin Sessler on Unsplash

Plastik spaltet die Geister. Einerseits ist es vielseitig einsetzbar und hat viele wichtige Vorteile v. a. im Lebensmittelbereich. Es ist luft- und wasserdicht, geschmackslos und sehr leicht. Dank Plastik können Lebensmittel lange haltbar gemacht werden und mit relativ wenig Energieaufwand transportiert werden. Plastik ermöglicht so z. B. auch die Versorgung von Menschen in Krisengebieten mit Lebensmitteln und Wasser. Aber auch bei uns wird es fast überall eingesetzt.

Andererseits wird es viel zu oft schon nach nur einmaliger Nutzung entsorgt. Bestenfalls im Müll, schlimmstenfalls in der Natur, wo Tiere die Überbleibsel mit Nahrung verwechseln und qualvoll sterben. Welche Auswirkungen das Mikroplastik, welches mittlerweile selbst in den entlegensten Gebieten der Erde nachgewiesen werden konnte, auf die Natur und unsere eigene Gesundheit hat, ist noch gar nicht erforscht.

Wie sollen wir damit umgehen? Sollte Plastik verboten werden oder ist es unverzichtbar? Das sind Fragen für einen eigenen Artikel. Hier wollen wir erst einmal nur der Frage nachgehen, was jeder ganz praktisch beim Einkauf selbst tun kann, um das Plastik-Problem zu entschärfen.

Das Problem ist nicht das Plastik selbst…

… sondern v. a. das mangelhafte Recycling. Mein Ansatz ist daher nicht, vollständig auf Plastik zu verzichten, denn das ist im Moment noch nicht für alle möglich. Stattdessen versuche ich, meinen Plastikverbrauch zu minimieren und ansonsten Verpackungen so lange wie möglich wiederzuverwenden. Außerdem sollte man beim Einkauf darauf achten, möglichst reine Plastikverpackungen zu verwenden, die besser recycelt werden können.

Das langfristige Ziel aber ist klar: Plastik nur noch dort verwenden, wo es nicht durch andere, für die Umwelt bessere Stoffe ersetzt werden kann. Dazu gibt es viele spannende Entwicklungen, von der Wiederentdeckung natürlicher Materialien wie Jute bis zu neuen biobasierten Kunststoffen. Denn Plastik wird immer noch aus Erdöl hergestellt, einem endlichen Rohstoff, dessen Gewinnung außerdem meist mit beträchtlichen Umweltschäden verbunden ist. Nur mit einem hohen Recyclinganteil und abnehmendem Verbrauch von Plastik lässt sich das vermeiden.

Ideen zum Plastik vermeiden

Hier sind ein paar Ideen zum Vermeiden von Plastik beim Einkaufen. Es muss nicht alles für jeden passen, aber probiert so viel wie möglich aus.

  • Leitungswasser trinken anstatt Wasser aus Plastikflaschen. Wem Leitungswasser zu fad ist, kann mit einem Wassersprudler ganz einfach selbst Mineralwasser herstellen. Und dabei spart man sogar noch Geld.
  • Keine Einweg-Plastiktbeutel für Obst und Gemüse etc. verwenden. Es gibt Mehrwegbeutel oder -netze, die zwar oft auch aus Plastik sind (damit sie durchsichtig sind und die Kassierer den Inhalt erkennen), aber beliebig oft wiederverwendet werden können.
  • Keine Plastiktüten für den Einkauf benutzen. Jute- oder Leinenbeutel sind stabiler, können also viel öfter benutzt werden, bieten einen besseren Tragekomfort und schützen den Inhalt besser. Ich habe immer ein paar Leinenbeutel mit, dann kann ich sie beim Einkauf nicht vergessen.
  • Obst und Gemüse möglichst lose kaufen und in selbst mitgebrachten Beuteln (s. o.) aufbewahren.
  • Brotaufstrich im Glas kaufen anstatt Aufschnitt in Plastik.
  • Käse am Stück kaufen anstatt in Scheiben. Im Vergleich zum Inhalt wird dafür weniger Plastik verbraucht.
  • Generell lieber größere Einheiten kaufen als einzeln in Plastik verpackte kleine Einheiten. Das bietet sich v. a. bei Lebensmitteln an, die sich lange halten, wie Nudeln oder Haferflocken, damit man keine Lebensmittel wegschmeißen muss.
  • Verpackungen aufheben und weiter verwenden. Gläser spüle ich z. B. aus und lagere darin Dinge wie Reis oder Gewürze.
  • Immer mehr Supermärkte bieten ihren Kunden an, Waren an der Frischtheke in selbst mitgebrachte Dosen zu tun.
  • Auch selbst Kochen anstatt fertig zubereitete und aufwendig verpackte Speisen kaufen spart viel Plastik!
  • Kauft Zahnbürsten aus Bambus und nicht aus Plastik. An den etwas holzigen Geschmack gewöhnt man sich recht schnell.
  • Vermeidet Einweggeschirr. Wenn ihr Einweggeschirr für eure Party braucht, gibt es auch Alternativen aus Holz, Palmblättern o. ä.

Wenn es sich nicht vermeiden lässt…

… dann sollte man besonders darauf achten, dass es sich gut recyceln lässt. Das heißt:

  • Möglichst keine Verpackungen kaufen, die aus verschiedenen Plastikarten bestehen. Auch Tetra Paks bestehen neben Papier und Aluminium aus verschiedenen Sorten Plastik.
  • Möglichst weißes oder transparentes Plastik kaufen. Farbiges oder sogar schwarzes Plastik lässt sich nicht nur viel schwieriger, manchmal gar nicht, maschinell sortieren (da es schlechter durchleuchtet werden kann), es verunreinigt auch die Farbe des am Ende gewonnenen Recyclats. Was nicht sortiert werden kann, wird i. d. R. einfach verbrannt.
  • Verpackungen kaufen, bei denen sich das Etikett lösen lässt.
  • Außerdem gibt es auch immer mehr Hersteller, die bewusst auf bereits recyceltes Plastik setzen. Dabei wird also kein neues Erdöl verbraucht und die Kreislaufwirtschaft gestärkt. Einige Hersteller haben eine Partnerschaft mit der Plastic Bank, die es sich zum Ziel gesetzt hat, allen Plastikmüll, der auf dem Weg in die Weltmeere ist, einzusammeln und wiederzuverwerten und dabei gleichzeitig der oft ärmlichen lokalen Bevölkerung eine wirtschaftliche Perspektive zu geben.

Habt ihr noch mehr Ideen?

Da Plastik fast überall ist, ist es oft sehr schwer, darauf zu verzichten. Auch ich selbst bin da noch lange nicht am Ziel. Wenn ihr noch weitere Ideen habt, teilt sie gerne in den Kommentaren!

Quellen

Plastic Bank. https://plasticbank.com/

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